Botschaftsgebäude
Das Kanzleigebäude der Botschaft von Finnland in Berlin ist ein international prämiertes Musterstück moderner Architektur. Im Jahre 2001 wurde "Kannel" in Hongkong zum besten Gebäude der Welt nominiert. In den vom Royal Institute of British Architects und der Zeitschrift World Architecture ausgelobten Wettbewerben gewann es auch die Preise für das beste Gebäude in Europa und das beste Bürogebäude der Welt.
Es befindet sich im Stadtteil Tiergarten im Herzen Berlins und ist Teil des gemeinsamen Botschaftskomplexes der nordischen Staaten. Die am 20.10.1999 eingeweihte Anlage hat sich wegen ihrer modernen Bauart zu einer bedeutenden Sehenswürdigkeit der Stadt entwickelt.
Die Gesamtplanung des nordischen Botschaftskomplexes stammt von dem Architektenpaar Alfred Berger und Tiina Parkkinen, das damit 1995 den internationalen Architekturwettbewerb gewann. Charakteristisches und auffallendes Merkmal für den Botschaftskomplex ist die umlaufende, wellenartige, grüne Kupferfassade - das Kupferband.
Neben den Botschaftsgebäuden von Finnland, Schweden, Norwegen, Island und Dänemark gehört dazu das Gemeinschaftshaus aller nordischen Staaten, in dem die Botschaften Ausstellungen und Veranstaltungen durchführen. Das Gemeinschaftshaus ist der Öffentlichkeit zugänglich. Es beherbergt auch die Konsularabteilungen der Botschaften.
Das Botschaftsgebäude von Finnland wurde von den finnischen Architekten Rauno Lehtinen, Pekka Mäki und Toni Peltola (Architektenbüro Viiva arkkitehtuuri Oy) geplant, die mit ihrem Vorschlag "Kannel" den 1996 veranstalteten nationalen Architekturwettbewerb für das Kanzleigebäude gewannen.
Die Form des Botschaftsgebäudes ähnelt einem uralten finnischen Saiteninstrument, daher der Name „Kannel“. Die Architektur ist einfach und schmucklos und bildet einen würdevollen und zeitlosen Rahmen für die Arbeit der Botschaft.
Als Baumaterialien wurden abwechslungsreich Holz, Glas, Stahl und heller Beton genutzt. Die gewählten Materialien sind sichtbar, sie sollten nicht mit anderen Oberflächen verkleidet werden. Die Glasfassaden sind außen mit Lärchenholzpaneelen verschattet, deren Holzfarbe mit der Zeit grau wird. Am beeindruckendsten ist die Fassade des Botschaftsgebäudes nach Einbruch der Dunkelheit, wenn das Gebäude durch die Innenbeleuchtung warmes Licht in die Umgebung abstrahlt.
Im obersten, dritten Obergeschoss des Botschaftsgebäudes befindet sich die Besonderheit des Hauses: ein vollständig mit hellem Holz verkleideter, schwebender Konferenzsaal mit geschwungenen Wänden.
Im zweiten Obergeschoss befinden sich Arbeitsräume der Botschaftsangestellten und der größte Sitzungssaal des Bürogebäudes.
Im ersten Obergeschoss ist u.a. die Bibliothek untergebracht. Im kleinen Innenhof wächst eine Eberesche, in der finnischen Volksüberlieferung ein heiliger Baum.
Im Erdgeschoss befinden sich Damen- und Herrensaunas sowie ein Kaminraum, der auch als Besprechungsraum genutzt werden kann. Die Etagen werden durch eine beeindruckende Treppenanlage miteinander verbunden.
Fast das gesamte moderne, teilweise in Maßarbeit angefertigte Mobiliar der Botschaft stammt aus Finnland. Das Gebäude bietet auch Raum für eine ständige Ausstellung der finnischen modernen Kunst. Das Gemälde „Värikartta“ (Farbenkarte) von Silja Rantanen, das in Zusammenarbeit mit den Architekten speziell für das Botschaftsgebäude entwickelt wurde, bildet zum Beispiel einen Kontrast zu den kühlen Farbtönen des Eingangsbereiches.
In den oberen Etagen sind Werke von u.a. Jussi Niva, Irma Laukkanen, Irma Kukkasjärvi, Tapani Mikkonen und Matti Nurminen zu sehen