Parlamentarische Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland

Am Montag trafen sich Mitglieder der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland zu einem ersten Treffen in der Residenz des Botschafters von Finnland, Valtteri Hirvonen.

Rede von Nationalratspräsident Eric Nussbaumer
Rede von Nationalratspräsident Eric Nussbaumer

Ausgezeichnete Beziehungen zwischen der Schweiz und Finnland

Um die Beziehungen zu anderen Ländern bzw. Ländergruppen, Regionen oder Bevölkerungsgruppen zu pflegen, sind viele Schweizer Parlamentarier/innen Mitglied in parlamentarischen Freundschaftsgruppen. Bis vor kurzem fehlte eine Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland, die Initiative dazu entstand vor zwei Jahren in Lahti (Finnland), als Schweizer Parlamentarier mit ihren Kollegen und Kolleginnen der Parlamente Deutschlands, Österreichs und Finnlands um den Title des «Europameisters» spielten. Im selben Jahr besuchte eine Delegation des Schweizer Parlaments Finnland, und die Zeit war reif für die Gründung einer parlamentarische Freundschaftsgruppe zwischen den beiden Ländern.

Diesen Montag lud Botschafter Valtteri Hirvonen die Mitglieder der Parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland sowie Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport mit Bezug zu Finnland zu einem Empfang in seine Residenz ein.

98 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen der Schweiz und Finnland

In seiner Begrüssungsrede erinnerte er an die bald 100-jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern hin und daran, dass die Schweiz am 11. Januar 1918 als eines die weltweit ersten Länder die Unabhängigkeit Finnlands anerkannt hatte. Mit der Ernennung von Rafael Erich zum ersten finnischen Botschafter in der Schweiz (mit Sitz in Genf) am 29.1.1926 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufgenommen.

Europawahlen

Rede von Botschafter Hirvonen
Ansprache von Botschafter Hirvonen

Botschafter Hirvonen ging in seiner Rede auf das Ergebnis der Europawahlen vom vergangenen Wochenende ein, bei denen die finnische Sammlungspartei «Kokoomus» und das Linksbündnis «Vasemmistoliitto» die meisten Stimmen erhielten.

Sicherheitspolitische Lage

Zum Abschluss seiner Rede ging er auf die aktuelle sicherheitspolitische Lage Finnlands und Europas ein. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stelle Finnland, mit seiner über 1300 km langen Grenze zu Russland, vor eine neue Bedrohungslage. Schon im zweiten Weltkrieg hat Russland Finnland grundlos angegriffen, Städte und die zivile Bevölkerung bombardiert. Umso wichtiger ist es für Finnland heute, die Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg mit Waffen zu unterstützen, die die Ukraine uneingeschränkt einsetzen kann. Gemessen am Bruttoinlandprodukt gehört Finnland zu den grosszügigsten Unterstützern der Ukraine. Finnlands Mitgliedschaft in der NATO seit einem Jahr stärkt und sichert Finnlands Position im Nordosten Europas. Finnland nimmt nun umso aktiver an den gemeinsamen NATO-Übungen in Nordeuropa und in anderen NATO-Ländern teil, um für den Fall eines Angriffs auf ein NATO-Land gewappnet zu sein. Finnland hat zudem seine Land-, See- und Luftgrenze zu Russland geschlossen, da Russland aktiv Migranten an die russisch-finnische Grenze geschleust hat, um das Land zu destabilisieren. Botschafter Hirvonen dankte in diesem Zusammenhang der Schweiz, dass sie sich den EU-Sanktionen gegen Russland anschliesset und für die Unterstützung der Schweiz für die Zivilgesellschaft in der Ukraine und die kommende Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock.

Fussball verbindet auch Parlamentarier

Im Anschluss an die Rede des Botschafters danke Nationalratspräsident Eric Nussbaumer, Co-Präsident der Parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland, für den Empfang in der Residenz des Botschafters. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Schweizer und finnischen Parlamentariern zeigen sich jedes Jahr beim internationalen Parlamentarier-Fussballturnier, bei dem die Schweizer Mannschaft in den letzten Jahren leider regelmässig gegen Finnland verliert. In der Schweizer Mannschaft fehlt ein (ehemaliger) Profi-Fussballer wie Timo Furuholm in der finnischen Mannschaft. Der Anstoss zur Gründung der Parlamentarischen Freundschaftsgruppe entstand bei einem solchen freundschaftlichen Fussballspiel vor zwei Jahren in Lahti, und es freut ihn, dass sich die Parlamentarische Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland nun zum ersten Mal trifft.

Handelskammer Finnland Schweiz

Philipp Jordi, Berater für Handel und Wirtschaft an der Botschaft von Finnland sowie Vizepräsident der Handelskammer Finnland-Schweiz, stellte anschliessend die Handelskammer, deren Präsidenten Yrjö Närhinen, die Geschäftsführerin Anu-Maaria Calamnius-Puhakka sowie die eingeladenen Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport vor. Die Handelskammer Finnland-Schweiz führt das Sekretariat der Parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz-Finnland und fördert aktiv den Handel zwischen den Ländern sowie das Vernetzen finnischer und Schweizer Unternehmen.

Beim gemeinsamen Abendessen vertieften und führten die Parlamentarier und Gäste die in den Reden angesprochenen Themen fort.