Künstliche Intelligenz als Thema beim EcoTalk

Der erste EcoTalk des Jahres - eine von der FINNCHAM initiierte Reihe von Wirtschaftsgesprächen - fand am 14. Mai zum Thema künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die Unternehmenswelt statt. Es handelt sich um ein breites und faszinierendes Thema, das aber auch viele Emotionen hervorruft.

Die Panelisten (v.l.n.r.): Bernd Schauer, Mark Rost, Petronela Altrichter, Botschafterin Nina Vaskunlahti, Judith G. Sanvicente und Gregor Grindjan
Die Panelisten (v.l.n.r.): Bernd Schauer, Mark Rost, Petronela Altrichter, Botschafterin Nina Vaskunlahti, Judith G. Sanvicente und Gregor Grindjan

Eine hochkarätige Expertenrunde versammelte sich in der Residenz der Botschafterin Nina Vaskunlahti und behandelte das Thema vor allem anhand von vielen Beispielen, so dass sich das enorme Potenzial der KI auch dem Laien zu erschließen begann. Bernd Schauer, FINNCHAM-Vorstandsmitglied, führte fachkundig in das Thema ein und erinnerte daran, dass KI kein neues Phänomen ist, auch wenn es erst in den letzten Jahren in die Schlagzeilen geraten ist. So nutzten bereits 2016 sehbehinderte Menschen eine KI-App, die ihnen beim Lesen helfen sollte, doch niemand schenkte ihr Beachtung.

Viele Menschen haben eine negative oder zumindest skeptische Haltung gegenüber der KI. Das liegt vor allem an den Ängsten: „Was passiert mit mir, wenn die KI alle Jobs übernimmt“. Die Panelisten - Petronela Altrichter (Microsoft Österreich), Gregor Grindjan (SAP Österreich), Mark Frost (HaysAustria) und Judith G. Sanvicente (Silo.ai) - waren sich einig, dass KI den Menschen ergreifbar gemacht werden muss. In der Unternehmenswelt wird beispielsweise der Zahlungsverkehr schon heute fast vollständig automatisiert abgewickelt. KI senkt Kosten. Sicherlich werden Arbeitsplätze verloren gehen, aber es werden auch neue entstehen. Arbeitsprofile werden neu geschrieben werden müssen. In Europa kann die KI dazu beitragen, die Herausforderungen des Arbeitskräftemangels besser zu bewältigen. Vor allem der Gesundheitssektor wird enorm von KI-Lösungen profitieren. Ärzte werden mehr Zeit für ihre Patienten haben, wenn Röntgenbilder von einer KI-Anwendung analysiert werden.

Die KI revolutioniert unsere Welt, aber wie können wir ihre negativen Auswirkungen verhindern? Der Kultursektor befürchtet, dass die KI die kreativen Berufe auslöschen wird. Schon jetzt schreibt die KI Bücher, schafft Gemälde oder Musikstücke im Stil eines berühmten Künstlers mit erstaunlicher Glaubwürdigkeit. Aber wollen wir die Fortsetzung der Harry-Potter-Buchreihe lesen, wenn hinter des Werkes nur eine riesige Menge an Daten steht? Und um welche Art von Daten handelt es sich? Wie können wir die Menge der Desinformationen eindämmen? "Wenn die Daten nicht stimmen, kann die KI auch nichts", sagte Petronela Altrichter von Microsoft Österreich. Das EU-Gesetz über künstliche Intelligenz (EU Artificial Intelligence Act) muss noch eingehend diskutiert werden. Doch auch Überregulierung kann sowohl Fluch als auch Segen sein.

Das Publikum interessierte sich für die Zukunft und dafür, wie Europa mit diesem gewaltigen Wandel fertig werden wird. „Wir verschlafen die Themen“, meinten die DiskussionsteilnehmerInnen. Europa fängt schon an, hinter China und den USA zurückzubleiben. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem vor allem Europa als Wirtschaftsstandort gestärkt werden sollte. Wir müssen innovativ bleiben, wir müssen Start-ups unterstützen, denn KI eröffnet auch viele neue Möglichkeiten. Das Publikum der Veranstaltung bekam die Aufgabe, als Messanger zu fungieren.

Aufgelockert wurde die äußerst interessante Diskussion durch den Auftritt der Pianistin/Sängerin Hanna-Maaria Tuomela, auch bekannt aus der TV-Sendung Die große Chance. Sie sang eine Eigenkomposition, Simon & Garfunkels Bridge Over Troubled Water und den von den Finnen so geliebten Satumaa-Tango von Unto Mononen. Und diese Auftritte hatten nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun!

Text: Petra Hedman