Wie kann die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Finnland-Akteuren intensiviert werden?

 

           

 

Ein fröhliches Stimmengewirr erklang im Felleshus, dem Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften, als sich am 12. April verschiedene Finnland-Akteure bei einer Veranstaltung der Botschaft von Finnland trafen. Die Vertreter von Wirtschaft und Exportförderung treffen sich schon seit längerem jährlich zum Planungstag von Team Finland Berlin im Felleshus. Diesmal kamen Finnland-Akteure jedoch in einer größeren Runde zusammen. Im Geist des Jubiläumsjahres der finnischen Unabhängigkeit Finnlands wollte man weiterhin genau hinhören, was es Neues gibt, wie finnische Anliegen in Deutschland besser vorangebracht werden können und wie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren noch weiter verstärkt werden kann. In den Flurgesprächen zeigte sich, dass ein großer Bedarf für diese Veranstaltung gesehen wurde.

 

                                                                                      

                              

In ihrer Begrüßungsrede dankte Botschafterin Ritva Koukku-Ronde den Teilnehmern für die aktive Beteiligung an den gemeinsamen Aktivitäten des 100-Jahres-Jubiläums Finnlands. In Deutschland fand aus diesem Anlass eine Rekordzahl an Veranstaltungen statt. Wenn Finnland im Juli den Vorsitz des Europäischen Rates übernimmt, werden auch neue Chancen erwartet.

 

In seinem Vortrag stellte der Stellvertreter der Botschafterin, Gesandter Antti Kaski, das Tätigkeitsfeld des Außenministeriums und der Botschaft vor: vieles von der Arbeit einer Botschaft wie Berichterstattung, Vertretung finnischer Interessen und Vermittlung von Standpunkten ist von außen nicht immer sichtbar

 „Seelennahrung“ bot Markus Kalliola von Sitra, der über Zukunftstrends sprach und Beispiele nannte, wie Finnland auch zukünftig erfolgreich sein und sein Knowhow erweitern kann. Als Chancen für Finnland nannte Kalliola insbesondere die Kreislaufwirtschaft, die Datenökonomie und die Demokratie.

 

                                                                                                                            

 

In der ersten Podiumsdiskussion ”Zusammenarbeit zum Wohle der Finnen” erörterten die Botschaft sowie Vertreter der Finnlandschulen in Deutschland, der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, von Gemeinden und der Wirtschaft, wie finnische Anliegen auch in Deutschland vorangebracht werden können. Es wurde festgestellt, dass Deutschland ein hervorragendes Beispiel für das breite Spektrum der finnischen Akteure sei. Es sollten jedoch noch mehr junge Menschen angelockt werden, außerdem sollte die Dienstleistungskette zwischen den Akteuren nahtloser werden und es könnten mehr Themen angegangen werden, die gemeinsam besser umgesetzt werden können. Ein Dankesbrief der Botschaft an verdiente Finnland-Akteure traf auf positive Resonanz.

 

                                                                                                                     

 

Die zweite Podiumsdiskussion konzentrierte sich auf die finnischen Erfolgsfaktoren in Deutschland. In ihren Wortmeldungen betonten Vertreter von Business Finland, des Finnland-Institutes in Deutschland, der Deutsch-Finnischen Handelsgilden sowie von Wirtschaft und der Botschaft die Stärken Finnlands bei der Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen für Digitalisierung, Bioökonomie, Lebensmittel, den autonomen Verkehr sowie für die alternde Bevölkerung. Deutschland sei der wichtigste Markt für Finnland, aber der deutsche Markt berge auch Herausforderungen: die kulturellen Unterschiede seien trotz räumlicher Nähe oft groß, die Bundesländer seien vielfältig und in Deutschland sei Finnland als Partner nicht so bekannt wie umgekehrt. In einer lebhaften Publikumsdiskussion wurde festgestellt, dass es sich lohne, auch Klischees über Finnland zu nutzen, sich auf den deutschen Markt vorzubereiten und seine Hausaufgaben sorgfältig zu erledigen. Als kleines Land müsse Finnland in die Zusammenarbeit investieren, auch im Hinblick auf die Exportförderung.

 

                                  

 

In der Bilanz des Tages wurden viele neue Kontakte geknüpft, es wurde deutlicher, wer in Deutschland was tut und es wurden Ideen zur Intensivierung der Zusammenarbeit entwickelt. Es wurde vorgeschlagen, gemeinsame Themen wie seinerzeit das Festjahr zum 100-jährige Bestehen Finnlands häufiger gemeinsam anzugehen. Von den Themen des finnischen EU-Ratsvorsitzes könnte der Klimawandel und die Antwort darauf eines der Anliegen sein, die in der Arbeit der verschiedenen Akteure noch mehr betont werden sollten.

Zweitens wurde eine enge Verflechtung der verschiedenen Dienstanbieter als wichtig erachtet: Wie können wir eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ermöglichen, damit die Zielgruppe diejenigen Dienste und Aktivitäten finden kann, die der jeweiligen Lebenssituation und ihren Bedürfnissen entsprechen? Die Kommunikation zwischen den Organisationen muss enger werden. Dabei helfen bereits bestehende Kontakte.

Drittens wurde festgestellt, dass die Akteure ihre bestehenden engen Kontakte nach Finnland nutzen sollten, um in Finnland die Bedeutung von Deutschland und der deutschen Sprache für Finnland zu kommunizieren und die Besonderheiten des deutschen Marktes zu vermitteln.

Schließlich wurde auf den Wert einer solchen Veranstaltung für eine engere Zusammenarbeit hingewiesen. Es sei einfacher, sich an einen anderen finnischen Akteur zu wenden, wenn Gesicht und Name bereits bekannt sind. Finnland könne es sich als kleines Land nicht leisten, nicht alle Möglichkeiten zu nutzen.

 

"In der Bilanz des Tages wurden viele neue Kontakte geknüpft, es wurde deutlicher, wer in Deutschland was tut und es wurden Ideen zur Intensivierung der Zusammenarbeit entwickelt. Es wurde vorgeschlagen, gemeinsame Themen wie seinerzeit das Festjahr zum 100-jährige Bestehen Finnlands häufiger gemeinsam anzugehen. "

 

Text Laura Rajaniemi/Botschaft von Finnland in Berlin.

Fotos: Maija Yrjä/Botschaft von Finnland in Berlin.