Geschäftsfrauen für den Frieden

Frauen spielen eine wichtige Rolle bei der Verhütung und Beilegung von bewaffneten Konflikten, sei es als Menschenrechtsverteidigerinnen oder als Friedensaktivistinnen. Dies steht jedoch in krassem Gegensatz zu den offiziellen Friedensverhandlungen, bei denen Frauen oft nicht erwünscht sind.

(V.l.n.r.):  Direktorin des OSZE-Konfliktverhütungszentrums Tuula Yrjölä, Botschafterin Pirkko Hämäläinen, Dr. Edit Schlaffer und Honorarkonsulin Daniela Stein.
Frauen werden mehr als je gebraucht, stellten alle Teilnehmerinnen unisono fest. (V.l.n.r.) Direktorin des OSZE-Konfliktverhütungszentrums Tuula Yrjölä, Botschafterin Pirkko Hämäläinen, Dr. Edit Schlaffer und Honorarkonsulin Daniela Stein.).

Obwohl Studien belegen, dass eine Beteiligung von Frauen die Chancen auf einen nachhaltigen Erfolg bei Friedensverhandlungen steigert, waren zwischen 1992 und 2008 nur etwas mehr als jede zehnte Person in Verhandlungsdelegationen und sogar nur jede 30. Person, die in formalen Friedensprozessen vermittelte, eine Frau.

Dieses spannende Thema stand im Fokus am 27. April, als sich Business Frauen mit unterschiedlichsten beruflichen Laufbahnen auf Einladung der Botschafterin Pirkko Hämäläinen und unserer Honorarkonsulin in Kärnten, Frau Mag. Daniela Stein zu einem Austausch in die Residenz sammelten.

Die Krisen der letzten Jahre haben die Honorarkonsulin Stein dazu veranlasst, einen Abend zu diesem Thema zu organisieren: „Kriege sind eine von Männern und Frauen geschaffene und getragene soziale Wirklichkeit und beide Geschlechter handeln in unterschiedlichen Rollen.  Frauen sind meistens Mittäterinnen und Opfer zugleich. Somit kennen sie den Preis in jeder Hinsicht. Demokratische Gesellschaften sind nicht selbstverständlich und müssen daher immer wieder erkämpft werden“.

Zwei hochkarätige Impulsgeberinnen sorgten für eine lebhafte Diskussion.
Frau Tuula Yrjölä, Direktorin des OSZE(Auf eine andere (externe) Webseite verlinken.)-Konfliktverhütungszentrums, stellte nüchtern fest, dass die Bereitschaft für politischen Dialog in der momentanen, weltpolitischen Lage sehr gering ist. Aber Frauen sind mehr als je gefragt, wenn es darum geht, einen Friedensprozess aufzubauen. Wir müssen sicherstellen, dass Frauen als wichtige und relevante Teilnehmerinnen an Friedensprozessen angesehen werden. Frauen sind oft bessere Zuhörerinnen und kennen den Alltag in Krisensituationen.

Dr. Edit Schlaffer, Sozialwissenschaftlerin, Feministin und Gründerin von „Frauen ohne Grenzen“ (Women without Borders(Auf eine andere (externe) Webseite verlinken.)), betonte ebenfalls, dass es nicht reicht, wenn Frauen nur für Fotoshootings dabei sind, sie müssen sich aktiv beteiligen dürfen. „Integration heißt Partizipation“, sagte Frau Schlaffer. Sie führte viele internationale Beispiele an, die vom Mut der Frauen zeugen, gegen patriarchalische Gesellschaften aufzustehen. Diese Frauen brauchen aber unsere Unterstützung, sie dürfen nicht allein gelassen werden.

Botschafterin Hämäläinen erzählte, dass Finnland gemäß der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates „Frauen, Frieden und Sicherheit“ stark in die Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen investiert und aktiv daran arbeitet, dass die Umsetzung der Resolution in der Arbeit von der EU, UN und OSZE vorangetrieben wird. Die CMI Martti Ahtisaari Peace Foundation(Auf eine andere (externe) Webseite verlinken.) – eine finnische Organisation, die Konflikte durch Dialog und Friedensmediation verhindern und lösen will – betont ebenfalls die Bedeutung der Beteiligung der Frauen am Aufbau und Erhalt des Friedens.

Finnland strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen im Krisenmanagement an, indem es die Ausbildung von Sicherheitsbehörden und die Karrierewege von Frauen, die im Sicherheitssektor tätig sind, entwickelt und strukturelle Hindernisse bei Aufgaben des internationalen Krisenmanagements abbaut. Neben der Anzahl weiblicher Akteure wird auf die Effektivität ihrer Beteiligung geachtet. Im Jahr 2022 lag der Frauenanteil unter den zu zivilen Krisenmanagementaufgaben entsandten Experten in Finnland bei 46 %. Diese Zahl liegt weltweit an der Spitze. Doch auch in Finnland gibt es Bereiche, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Der Anteil der Frauen in militärischen Krisenbewältigungsoperationen hat in den letzten Jahren zwischen 4,7 und 7,8 Prozent geschwankt, während das Ziel der UN bei 15 % liegt.

Es gibt noch viel zu tun, darüber waren sich die Teilnehmerinnen einig.