Energiefragen und der Transitverkehr im Fokus bei der Bundeslandvisite in Tirol

Botschafterin Nina Vaskunlahti stattete dem Bundesland Tirol am 13. und 14. März 2025 einen offiziellen Landesbesuch ab.

Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle und Botschafterin Nina Vaskunlahti © Land Tirol/ Simon Reiter
Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle und Botschafterin Nina Vaskunlahti © Land Tirol/ Simon Reiter

Im Rahmen ihrer Visite traf die Botschafterin mit Landeshauptmann Anton Mattle, dem Innsbrucker Bürgermeister Johannes Anzengruber, Max Kloger, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Tirol und der Tiroler Rohre GmbH, sowie den Vertretern der Wirtschaftskammer, Herrn Dipl. -Vm. Mag. Gregor Leitner und Dr. Mag. Karl Ischia zusammen. Auf dem Programm stand auch ein Besuch des Sägewerks der Pfeiffer Holding in Imst. Der Botschafter hielt auch einen Vortrag über Finnlands Weg zur NATO an der Fakultät für Politikwissenschaft in Innsbruck. Begleitet wurde die Botschafterin von Johannes Axnix, Präsident von FINNCHAM Austria, sowie der TF-Koordinatorin Petra Hedman.

Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber („Ja - jetzt Innbruck“) meinte, die größten Herausforderungen der Stadt seien der Transitverkehr und ein Mangel an Gewerbegrundstücken. Praktisch die einzige Verbindung von Italien nach Deutschland führt durch Tirol und ist stark überlastet. Der Brenner Basistunnel befindet sich seit Jahren im Bau und sollte eigentlich 2028 fertiggestellt werden, wird aber nun voraussichtlich erst 2032 fertig sein. Nach seiner Fertigstellung wird der Tunnel den Transitverkehr von Süden nach Norden beschleunigen und die Kohlendioxidemissionen durch die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene verringern. Dies ist besonders wichtig in den engen Tälern der Alpen, wo die Luftverschmutzung ein großes Problem darstellt.

Auch mit Landeshauptmann Anton Mattle kam das Gespräch rasch auf die Herausforderungen der Verkehrspolitik. Ein leistungsfähiger Transitverkehr ist für Industrie und Handel unerlässlich, Staus müssen vermieden werden. Lkws dürfen in Österreich wegen der Lärmbelästigung zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens nicht fahren. Der Verkehr in Richtung Süden fließt momentan besser als der Verkehr in Richtung Norden.
Von Finnland kennt Herr Landeshauptmann das Model der frühkindlichen Kinderbetreuung sehr gut (er besuchte diesbezüglich Finnland im September 2023). In Finnland, so der Landeshauptmann, erfolge die Betreuung im Sinne des Kindes. Kinder haben das Recht auf gute Betreuung und Bildung von klein auf, und davon könnte Tirol viel lernen.

Laut Max Kloger, Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung und Geschäftsführer von Tiroler Rohre GmbH (einem Unternehmen, das hochbeständige Systeme aus duktilem Gusseisen für den Transport auf dem Wasser und Tiefgründungen für Bauwerke entwickelt), ist die größte Herausforderung für Unternehmen die Energie, insbesondere deren Kosten. Tirol hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 energieautark zu werden. Dies erfordert eine drastische Senkung des Energieverbrauchs und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zur Deckung des Energiebedarfs. Die Industrie erwartet mutige Entscheidungen.

Der Anstieg der Energiepreise und der Löhne (+25% in drei Jahren) standen auch im Mittelpunkt der Diskussion mit Mag. Gregor Leitner und Dr. Mag. Karl Ischia von der Wirtschaftskammer Tirol. Bei der Gelegenheit bewarb die Botschafterin für die Veranstaltung „Expand Your Business to the DACH Region - Why Austria is the Ideal Gateway“ im April in Turku und Helsinki, die in Zusammenarbeit mit FINNCHAM Austria, der Wirtschaftsagentur Wien, der Austria Business Agency und Invest in Austria organisiert wird. "Die wirtschaftliche Zusammenarbeit sei durchaus ausbaufähig", so die Wirtschaftskammer. Die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft ist schlecht, nur dem Tourismus geht es gut, dem Sommertourismus sogar besser als dem Wintertourismus. Durch den Klimawandel wird sich der Tourismus in Zukunft stärker auf wetterunabhängige Dienstleistungen konzentrieren müssen.

Die Visite umfasste auch eine Besichtigung des Sägewerks der Pfeiffer Holding in Imst. Das Unternehmen verwendet viel finnische Technologie und hat nicht weniger als fünf Standorte in Finnland (Oulu, Taivalkoski, Kuusamo, Kajaani, Kitka) sowie in Deutschland und der Tschechischen Republik. Im Jahr 2023 erwarb das Unternehmen das finnische Holzverarbeitungsunternehmen Pölkky Oy. Der Plan ist, die Verarbeitungsrate von Rundholz in Finnland zu erhöhen. Geschäftsführer Michael Pfeiffer lobte die Qualität des finnischen Rundholzes.

Neben den vielen Gesprächen hielt die Botschafterin vor Studenten und Stundentinnen der Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck einen Vortrag über Finnlands Weg in die NATO und gab der Tiroler Tageszeitung ein Interview.

Wir bedanken uns herzlich bei unserem Honorarkonsul Albert Gutmann und seinem Team für das hervorragende Programm und die nützlichen Gespräche!

Tiroler Tageszeitung am 24.3.2025:
Von Neutralität auf NATO: Warum die Finnen umgesattelt haben(Auf eine andere (externe) Webseite verlinken.) 

Text: Petra Hedman